Bessere Prüfungsvorbereitung für Azubis – Gründer, Christoph Höller, im Interview
Die Zwischen- und Abschlussprüfungen der Industrie- und Handelskammern (IHK) stellen für viele Auszubildende eine große Hürde dar. Christoph Höller, Student des Wirtschaftsingenieurwesens am Campus Gummersbach, hat deshalb die Online-Plattform „ErfolgsAzubi.Academy“ ins Leben gerufen, die Auszubildenden eine effektive und ortsunabhängige Prüfungsvorbereitung ermöglicht.
Gecoacht wurde er dabei von Prof. Dr. Monika Engelen vom Betriebswirtschaftlichen Institut Gummersbach. Für die Entwicklung seines Konzepts wird er durch das NRW-Gründerstipendium gefördert. Im Interview erläutert er sein Vorhaben.
Christoph Höller (Bild: Heike Fischer/TH Köln)
Herr Höller, wie sind Sie auf die Idee zu Ihrer Plattform gekommen?
Höller: Ich habe selbst eine Ausbildung zum Industriemechaniker
gemacht und dabei bemerkt, wie schwer sich viele Azubis in den
Prüfungsvorbereitungen tun. Große Unternehmen organisieren zum Teil
interne Lernangebote. In kleineren Betrieben gibt es das häufig nicht.
Während meiner Ausbildungszeit kam mir die Idee zu einer zentralen
Plattform, mit der man zeit- und ortunabhängig lernen kann. Ich habe
anschließend die IHK-Ausbilderlizenz gemacht und bin dem
IHK-Prüfungsausschuss beigetreten, um die Geschäftsidee aus
verschiedenen Perspektiven betrachten zu können. Parallel zu meinem
Studium habe ich dann die Plattform aufgebaut. Die ersten Resonanzen von
Auszubildenden zu einem Prototyp der Online-Plattform und zu den ersten
Kursen waren sehr positiv.
Wie funktioniert ErfolgsAzubi.Academy?
Höller: Freie Dozentinnen und Dozenten, die über eine
ausgewiesene Erfahrung in Prüfungsausschüssen, als Ausbilder oder als
qualifizierte Berufsschullehrer verfügen, erstellen die
Prüfungsvorbereitungen auf der Online-Lernplattform. Auch Studierende
mit sehr guten Leistungen und begabte ehemalige Azubis können auf diese
Weise ihr Know-how weitergeben. Dabei sind sie völlig frei in der
Gestaltung ihres Online-Kurses – denkbar sind Präsentationen, Quizze,
Videos, Prüfungssimulationen, schriftliche Lektionen oder ähnliches. Die
Inhalte lassen sich intuitiv ohne Programmierkenntnisse erstellen. Die
Dozenten haben den Vorteil, dass Sie ihre Kurse nur einmal erstellen
müssen, aber von jeder verkauften Einheit profitieren. Zudem können sie
Auszubildende bundesweit erreichen und einen wichtigen Schritt in
Richtung Digitalisierung gehen. Die Auszubildenden kaufen die Kurse und
bereiten sich auf ihre Prüfungen vor. Der Kaufpreis verbleibt zur Hälfte
bei der Plattform und zur Hälfte bei den Dozenten.
Wie sichern Sie die Qualität der angebotenen Vorbereitungskurse?
Höller: Kein Kurs wird unmittelbar veröffentlicht. Zunächst
werden Qualifikationen des Autors überprüft. Die finale
Qualitätskontrolle nehmen dann die Nutzerinnen und Nutzer selbst vor, da
sie zu allen Kursen eine Bewertung abgeben können, welche dann für
jeden potentiellen Käufer ersichtlich ist.
Wie geht es mit Ihrem Angebot jetzt weiter?
Höller: Zunächst geht es darum, möglichst viele Dozentinnen und
Dozenten zu akquirieren, die Prüfungsvorbereitungen anbieten möchten.
Aktuell gibt es rund 440 IHK-Berufe. Langfristig möchte ich zu jedem
davon einen Kurs anbieten können. Zudem sind Soft-Skill-Angebote wie ein
Azubi- oder Business-Knigge denkbar. Das NRW-Gründerstipendium gibt mir
die Chance, dazu jetzt viel Akquise zu betreiben und die Plattform zu
vermarkten.
16. November 2018
Quelle: TH Köln: “Bessere Prüfungsvorbereitung für Azubis”, unter: https://www.th-koeln.de/hochschule/bessere-pruefungsvorbereitung-fuer-azubis_60325.php (aufgerufen am 10.01.2019).
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